06.12.2019

Steinmühle in Marburg ist „digitales Internat“

Die Digitalisierung schreitet voran. Sie aktiv und gleichzeitig reflektiert zu nutzen, wird künftig ein wichtiger Faktor im allgemeinen und beruflichen Leben sein. Für die Steinmühle bedeutet „Digitales Internat“ deshalb, die vielfältigen Möglichkeiten, die sich aus der Digitalisierung ergeben, für die jungen Menschen bereitzustellen und als „natürlichen“ Bestandteil in den Lern- und Lebensalltag zu integrieren.

Technisch und pädagogisch gut aufgestellt
Die Steinmühle mit Schule & Internat hat deshalb schon frühzeitig begonnen, die technischen Voraussetzungen zu schaffen, dass alle Schüler*innen einfachen Zugang zu online verfügbarem Wissen haben, etwa durch schnelles Glasfasernetz, sehr gutes Wlan, eigene Clouds, eigene Server auf dem Gelände, Laptops und iPads im Lernbüro wie auch eine umfangreiche Sammlung an Lernvideos. Die pädagogische Aufmerksamkeit richtet die Steinmühle vor allem auf die Nutzung von digitalen Medien. Dafür wurde eigens eine Medienpädagogin ans Internat geholt, die das Thema im Team wie auch mit den Schüler*innen bearbeitet.

Schüler leiten Arbeitsgemeinschaften
Und schließlich gib es spezielle AGs, die von den Schüler*innen selbst realisiert werden. Hier zwei Beispiele:
- AG Digitales Zeichnen: Ein idealer Raum für Kreative
Francis Wang ist 19 und findet es äußerst komfortabel, dass er ab sofort keine Platzprobleme mehr hat. Denn alles ist voll: Die Sammelmappe, die Wände – und sein Kopf. Dort plant er nämlich gerade schon sein nächstes Meisterwerk: An kreativen Einfällen mangelt es ihm nicht – nur muss er die Ergebnisse auch unterbringen. Ab jetzt ist das kein Problem mehr. Er tauschte die Leinwand gegen ein Tablet und lernte den Umgang mit einer Zeichen-App.
Inzwischen hat der Internatsschüler der Steinmühle Routine darin. Aber nicht nur das. Er traut sich durchaus zu, sein Wissen auch weiterzugeben. Gern leitet er Mitschüler*innen an, das Bearbeitungsprogramm kennenzulernen, damit auch sie ihren kreativen Ideen freien Lauf lassen können. Die Sorge, wo alles aufzubewahren ist, gehört schließlich der Vergangenheit an. Und noch eine Option bietet sich den “Digital Creatives”: Sie können ihre Werke auf Wunsch sofort mit Freunden teilen!
- AG für Programmierer*innen: Konstantin (14) zeigt’s euch!
Programmierer stellt man sich so vor: Mal mindestens Mitte zwanzig, das Abi längst in der Tasche und jenseits von allem, was “Schule” heißt. Diese Hürde hat Konstantin Knorre noch nicht genommen, programmieren tut er trotzdem. Seit einem Jahr ist der 14jährige Internatsschüler der Steinmühle in diesem Bereich aktiv, jetzt belegte er “Programmieren” im Wahlpflichtunterricht. Zusätzlich bietet er in diesem Fach eine AG für Mitschüler*innen an. Zwei eigene Handyspiele hat er bereits programmiert. Darin muss er Hindernissen ausweichen oder sich bewegende Planeten vor einer Kollision bewahren. Konstantin arbeitet mit dem Programm “unity” in der Originalprogrammiersprache “c#”. Damit sind komplexe dreidimensionale Programmierungen möglich.

Digitalisierung also „normaler“ Bestandteil der Lebenswelt
Wenn wir, so der Tenor an der Steinmühle, die Digitalisierung als Teil der Lebenswelt junger Menschen akzeptieren, können wir sie in den Lern- und Lebensalltag sinnvoll integrieren. Und zwar unaufgeregt, selbstverständlich, wertfrei. Smartphones und Co. werden dann (idealerweise) weder Störfaktor noch Suchtmittel, sondern als Werkzeug und Chance begriffen.


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