07.11.2015
„Train Kids“ - Jugendbuchautor Dirk Reinhard liest an der Varenholzer Real- und Sekundarschule aus seinen neuen Jugendroman
Wie kaum ein anderes Thema beschäftigt auch die Schülerinnen und Schüler der Real- und Sekundarschule Schloss Varenholz gegenwärtig nichts mehr als die aktuelle Diskussion um den Zustrom an Flüchtlingen aus Kriegs- und Krisengebieten aus aller Welt nach Deutschland. Da bei dieser Debatte die Motive, Erlebnisse und Erfahrungen der Flüchtlinge oft genug zu kurz kommen, veranstaltete die Schule eine Lesung mit Jugendbuchautor Dirk Reinhard, der aus seinem neuen Buch „Train Kids“ vorlas.
In seinem Roman beschreibt der Autor die Erlebnisse jugendlicher Migranten aus Mittelamerika. Um ihre Mütter wiederzufinden, die zum Teil seit Jahren illegal in den USA arbeiten und sie in der Heimat zurückgelassen haben, versuchen sie sich als blinde Passagiere auf Güterzügen durch Mexiko zu schlagen. Mehr als 50.000 Kinder und Jugendliche sind ständig auf diese Weise in Mexiko unterwegs. Reinhard erzählt von den Gefahren, denen die Kinder und Jugendlichen ausgesetzt sind, der Freundschaft, die sich unter ihnen entwickelt, ihren Ängsten und Sehnsüchten und wirft ein Schlaglicht auf ein hierzulande wenig bekanntes Kapitel der südamerikanischen Migrations- und Flüchtlingsproblematik.
Nachdem er schon 2014 mit einer Lesung aus seinem Buch „Edelweißpiraten“ an der Varenholzer Schule zu Gast war, gelang es Reinhard auch diesmal, die jugendlichen Zuhörer in seinen Bann zu ziehen. In jugendgerechter Sprache fasst er in „Train Kids“ unter anderem Erlebnisse und Begegnungen mit jugendlichen Flüchtlingen in Worte, die er bei seinen mehrwöchigen Recherchen vor Ort in Mexiko kennen gelernt hat. „Ich habe in Mexiko viele der jugendlichen Migranten persönlich getroffen – in den Asylen und Herbergen, aber auch direkt an den Bahnlinien, wo sie sich entlang der Strecke verstecken und auf einen Zug warten, mit dem sie wieder ein Stück mitfahren können. Manche von ihnen haben mir ihre Abenteuer erzählt, und davon ist viel in den Roman eingeflossen. Hinter den Hauptfiguren stehen also reale Menschen, die ich kennengelernt habe. Das macht vielleicht die Authentizität aus.“, so Reinhard. In der 90-minütigen Veranstaltung mit anschließender Diskussions- und Fragerunde hielt der Autor die Aufmerksamkeit der Schülerschaft auch durch zahlreiche Hintergrundinformationen zu seinem Buch sowie durch viele auf seiner Recherchereise durch Mexiko entstandene Fotografien hoch.